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Auf Empfang

Daisystories #012.

Dieses Uralt-Radio habe ich im Schaufenster eines ebenso uralten (und offensichtlich nicht mehr bewohnten) Hauses in Amden im Kanton St.Gallen gesehen. Dazu passt ein Erlebnis von heute: Weil ich einen Musiker persönlich kontaktieren wollte, habe ich zum ersten Mal den Facebook-Messenger installiert. Boom! Mit einem Schlag hatte ich mehr als 50 Nachrichten im Eingang, die offenbar schon länger dort postlagernd waren. Ein paar der üblichen Spam-Nachrichten gab es auch, sicher. Aber der grössere Teil waren ganz persönliche Nachrichten von Freunden und Bekannten, die mich richtig freuten. Fast ein bisschen zu viel Post für einen einzigen Moment! Hätte ich überhaupt nie bemerkt…

Könnte es sein, dass es eigentlich ganz ähnlich zwischen der unsichtbaren Welt Gottes und der unsrigen läuft? Da wären eigentlich Nachrichten im Postfach. Aber weil der Kanal Richtung Gott nie eingeschaltet ist, kommt auch nie etwas an. Man kann auf allen sozialen Medien vernetzt und präsent sein – und die wichtigste Verbindung trotzdem verpassen.

„Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da ist, einer, der Gott sucht.“

Aus einem Psalm

Eine Beziehung kann nur beginnen und wachsen, wenn sich zwei mit Interesse einander zuwenden. An Gott liegt es offensichtlich nicht. Denn er hat seinen Blick schon auf jeden von uns Menschen gerichtet. Die Frage ist, ob jemand seinen Blick erwidert.

Wie das geht? Ich kann diese Frage nur so beantworten, wie ich sie selbst erlebt habe: man muss nichts mehr tun, als auf „Empfang“ gehen. Sagen: „Gott, wenn du mit mir reden willst, dann bin ich hier. Auf Empfang.“ So wie man das mit den Uralt-Radios machte. Unsere Gedanken beschäftigen sich oft mit unsichtbaren Dingen. Mit Plänen, mit Träumen, mit Furcht, mit Sorgen. Nichts davon ist Realität in dem Sinn, dass man es sehen, betasten, riechen oder schmecken könnte. Und doch ist es real. Erstaunlich. Warum nicht an Gott denken und ihn suchen? Es ist ein Entscheid. Aber weil am anderen Ende der Verbindung ein lebendiger Gott ist, der auf „Gottsucher“ wartet, wird diese Bereitschaft etwas Besonderes werden. Seit ich diesen Entscheid gewagt hatte, begann die Bibel für mich zu reden. Aus leblosen Buchstaben wurden verständliche Nachrichten – und das beglückt und erfüllt mich nun schon mehr als 40 Jahre. Ich glaube, dass die Beziehung zu Gott, unserem Schöpfer, Lebensgeber und -erhalter die wichtigste aller menschlichen Beziehungen ist.